Wappenkunde von Matthias Braune aus www.braune-s.de

 

Bedeutung der Farben
Von großer Bedeutung für die Wappen sind die Farben. Es gibt Wappen ohne Bilder - eine geometrische Flächenaufteilung des Wappens - aber kein Wappen ohne Farben. Der Stellenwert der Farbe in der Heraldik ist so hoch, dass beispielsweise eine Farbänderung gleichbedeutend mit einer Wappenänderung ist.
Die Heraldik kennt nur eine bestimmte Zahl von Farben, genauer Metalle und Farben. Für Wappendarstellungen werden nur die folgenden Farben verwendet. Um auch auf sw-Bildern die richtigen Farben bestimmen zu können, wird ein System von Schraffuren für diese Farben angewandt.

Die Metalle:

Gelb/Gold

Gepunktet

Weiß/Silber

Leeres Feld

und die  4 Farben:

Schwarz

Gegittert oder ganz schwarz

Rot

Senkrechte Linien

Blau

Waagrechte Linien

Grün

Diagonale Linien von
links-oben zu rechts-unten

in Ausnahmefällen können auch folgende Farben verwendet werden, obwohl diese unter eng auslegenden Heraldikern als geächtet gelten:

Purpur

Diagonale Linien von rechts-oben zu links-unten

Braun

Diagonale Linien (links-oben zu rechts-unten) auf senkrechte Linien

Grau

Gestrichelte senkrechte und gestrichelte waagrechte Linien

Orange

Senkrechte  Punkt-Strich-Linien

Fleischfarbe

Gestrichelte senkrechte Linien

Neben den Farben gibt es nun noch einige 'Pelzwerke'. Pelzwerke sind Musterformen, die sich auf Wappen befinden. Die Pelzwerke können sowohl mit Metallen und Farben gemeinsam verwandt werden, sie sind ihnen gegenüber "neutral". Hierzu zählen u.a. Hermelin, Kürsch, Eisenhutfeh, Wolkenfeh, Zinnenfeh, Krückenfeh, Pfahlfeh, Wogenfeh, Sturzfeh und Gegenfeh. Hier einige Beispiele :

Stilarten Hermelin hermelin gegenhermelin goldhermelin gegengoldhermelin
kürsch feh gefeht pfahlfeh krückenfeh

Die heraldische Farbregel bestimmt nun, dass 'Metall' nicht neben oder auf 'Metall' und 'Farbe' nicht neben oder auf 'Farbe' gesetzt werden darf. Eine 'farbige' Figur darf also nur in/auf einem 'metallenen' Feld stehen. Einige Heraldiker vertreten auch die Auffassung, dass ein Aufeinander von Farbe und Metall vermieden werden soll, ein Nebeneinander kann dagegen toleriert werden.
Durch das Gegeneinandersetzen von Metallen und Farben in einem Wappen soll eine starke Kontrastwirkung erreicht werden, die das Wappen schon aus großer Entfernung erkennbar macht.

Werden Wappen nicht farblich sondern schwarz-weiß dargestellt, so ersetzt man die verwendeten Farben durch die oben genannten Schraffuren.

 

 

Quellen:
Ottfried Neubecker, Heraldik - Wappen - Ihr Ursprung, Sinn und Wert, 1990, Battenberg Verlag
Ottfried Neubecker, Heraldik, Wappenkunde, 2002, Orbis Verlag, München
Ottfried Neubecker, Großes Wappen Bilder Lexikon
Agathe Kaiser/Erich D. Linder, Familiengeschichte und Wappenkunde, 1994, Weltbild Verlag, Augsburg
Walter Leonhard, Das grosse Buch der Wappenkunst,
Johann Siebmacher; Johann Siebmachers Wappenbuch
Eckart Henning, Nachweise bürgerlicher Wappen in Deutschland