Wappenkunde von Matthias Braune aus www.braune-s.de

 

Helmzier
Die Helmzier spielte im Turnierkampf keine Rolle, da sie eher störte. Das Tragen der Helmzierden nahm jedoch bei der mittelalterlichen Turnierpraxis einen wichtigen Raum ein. Vor jedem Turnier fand eine ausgedehnte Helmprobe statt, ein Zeremoniell, bei dem die Herolde eine äußerst wichtige Rolle spielten. Wie beim Schildinhalt ist auch bei der Helmzier die Zahl der möglichen Bilder unerschöpflich groß. Gibt die Helmzier (auch Helmkleinod genannt) den Schildinhalt wieder, wird sie oftmals als Hilfskleinod bezeichnet. Im Gegensatz dazu sind die Schmuckkleinode zu sehen. Sie haben lediglich schmückenden Charakter, bzw. Pfauenstöße, Straußenfedern, Flügel, Federbüsche, Hörner, Geweihe, Köcher. Die Stellung der Helmzier richtet sich dabei immer nach der Blickrichtung des Helms.
Bei Wappen adliger Familien wurden auch Kronen auf den Helm aufgesetzt, was bei bürgerlichen Wappen nicht üblich war und ist. Vielfach ruht bei bürgerlichen Wappen die Helmzier auf einem Helmwulst. Dies ist ein aus Stoffstreifen gewundener Kranz, der in den Farben der Helmdecken dargestellt wird.

Helmwulst

 

 

Quellen:
Ottfried Neubecker, Heraldik - Wappen - Ihr Ursprung, Sinn und Wert, 1990, Battenberg Verlag
Ottfried Neubecker, Heraldik, Wappenkunde, 2002, Orbis Verlag, München
Ottfried Neubecker, Großes Wappen Bilder Lexikon
Agathe Kaiser/Erich D. Linder, Familiengeschichte und Wappenkunde, 1994, Weltbild Verlag, Augsburg
Walter Leonhard, Das grosse Buch der Wappenkunst,
Johann Siebmacher; Johann Siebmachers Wappenbuch
Eckart Henning, Nachweise bürgerlicher Wappen in Deutschland